Heute war ich mit einem guten Freund und exzellenten Fotografen nach Frankfurt unterwegs. Er hat sich für eine neue Canon R6 Kamera-Ausrüstung entschieden und wollte diese in einem „Fachgeschäft“ und nicht online erwerben. Die Idee fand ich gut und bot direkt an mitzukommen, da ich meine komplette Ausrüstung übers Internet gekauft habe und sehen wollte, welchen Unterschied das macht. Natürlich hatte ich große Erwartungen, denn als Musiker genoss ich es immer vor Ort meine Instrumente zu kaufen. Man kann stundenlang ausprobieren, testen und bekommt immer fachmännische Hilfe.

Genauso stellte ich mir auch die Beratung dort vor und wurde leider negativ überrascht. Wobei ich sagen muss, dass ich nicht der Kunde war, sondern nur die Begleitperson; weiterhin muss ich anmerken, dass die Kamera, das Objektiv und anderes teures Zubehör schon telefonisch vorbestellt war und die Kaufsumme fast die einem gebrauchten Kleinwagen glich. Deshalb die hohen Erwartungen.

Der Ablauf ist schnell erklärt. Rein ins Geschäft – Kollege war in der Pause – nach 10 Minuten kam er, stellte die bestellten Artikel auf den Tresen, tippte den Betrag in die Kasse ein und sagte: „Sonst noch Wünsche?“. „Ja, könnten Sie mir bitte noch eine Sensorreinigung an meiner alten Kamera machen?“  Antwort: „Heute nicht – alle Kollegen sind in einer Weiterbildung. Sie können Sie hier lassen und morgen abholen. 

Tolle Antwort – wir haben ja nur eine Anfahrt von ca. 3 Stunden hinter uns. Ich sah mich zudem um und zählte insgesamt im Geschäft zwei Kunden und vier Verkäufer.

Dabei ging mir durch den Kopf: „Mann – wenn bei uns jemand im vierstelligen Betrag Schmuck- oder Kosmetik im Geschäft kaufen würde und dann fragt: <Könnten Sie mir das Teil kurz reinigen?> (Eine Sensorreinigung dauert evtl. 10 Minuten), was denkst Du, würden wir machen? “  

Nun merkte ich, dass auch mein Freund andere Erwartungen hatte. Er fragte nach, ob es was zu beachten gäbe und ob der Verkäufer Ihm nicht mal eine kurze Einweisung geben könnte. Der Kollege hinter der Kasse zeigte ein anderes Modell, dass gerade auf der Theke stand und sagte: „Diese ist wir Ihre – nur das eine Rädchen haben Sie nicht. Ansonsten kennen Sie sich ja mit Canon aus.“

In dem Moment dachte ich mir „Oh Mann“ und war froh, dass ich meine komplette Ausrüstung Online gekauft habe. Da musste ich auch zwei bis drei Mal telefonieren und hatte nur freundliche Mitarbeiter in der Leitung. Das Verkaufserlebnis für mich als Kunde war mit Sicherheit zehn Mal höher als in diesem Fachgeschäft.

Nun wir sind wieder fast 3 Stunden zurückgefahren und nach dem Abendessen hatte ich richtig Lust noch ein paar Fotos zu machen, denn die Lichtstimmung eignete sich gegen halb sieben dafür sehr. Ich packte meine Kamera und mein Reisobjektiv sowie ein Stativ und ging einfach bei meiner Nachbarin in den Garten, denn ich hatte bereits vor einigen Tagen angefragt, ob ich Ihren tollen Mohn fotografieren darf.

Weiter oberhalb endet unsere Straße und ein Stück Wald beginnt, dort entstanden die beiden „Waldfotos“, aber leider hatte ich mir vom Motiv mehr erwartet.

Es ist jetzt 22 Uhr und ein aufregender und erkenntnisreicher Tag geht zu Ende. Was ich heute für mich gelernt habe:
Onlinekauf ist nicht immer so schlecht und der Fotograf muss noch üben, üben, üben.

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